Geschichte der Osteopathie

Wörtlich übersetzt leitet sich der Begriff Osteopathie aus den griechischen Wörtern "os"= Knochen und "pathos"= Leiden ab: also Knochenleiden.

Die Osteopathie wurde ursprünglich in der Humanmedizin von Dr. ANDREW TAYLOR STILL (1828-1917) in den USA entwickelt. Er war Sohn eines

Methodistenpfarrers in Virginia und arbeitete als Mediziner und Farmer. Er zog Vergleiche zwischen der Mechanik von Landmaschinen und der Funktionsweise des menschlichen Körpers: "Eine Maschine kann nur einwandfrei arbeiten, wenn jede Schraube an ihrem Platz sitzt und sich jedes Zahnrad einwandfrei bewegt." Versucht man eine Maschine zu reparieren ist man gezwungen jedes einzelne Teil auf seine Funktionalität hin zu überprüfen und die Beweglichkeit blockierter Teile wieder optimal herzustellen.

Bei seinen anschliessenden Studien fand er heraus, dass viele Krankheiten durch Blockaden bzw. Bewegungsverluste von Gelenken, Muskeln, Organen und anderen Strukturen hervorgerufen werden. Eine Korrektur dieser führte oft zur Heilung oder Besserung.
Die erste Schule für Osteopathie gründete er daraufhin 1892 in Missouri. Schon direkt nach dem 1. Weltkrieg wurde in den USA die Osteopathie als eine offizielle Heilmethode anerkannt.
Schüler von Dr. Andrew Taylor Still brachten diese Methode 25 Jahre später nach Europa.

In den 70er Jahren wurde schliesslich die Osteopathie durch den französischen Tierarzt DOMINIQUE GINIAUX auf unsere Pferde übertragen. Der Schritt vom Pferd zum Hund dauerte nochmals mehrere Jahre.

Die Osteopathie setzt sich zusammen aus 3 Bereichen:
- Parietale Osteopathie (Bewegungsapparat: Muskeln, Knochen, Faszien, Sehnen, Bänder)
- Viszerale Osteopathie (Organe mit umgebenden Strukturen und deren Aufhängungen...)
- Craniosacrale Osteopathie (Schädelknochen, Hirnhäute, Kreuzbein, Eigenbewegungen...)

Folgende 4 Grundsätze stellen die soliden Eckpfeiler der Osteopathie dar. Sie ermöglichen die Behandlung des Körpers als Einheit: der Einheit von Körper, Seele und Geist

  1. „Die Struktur bestimmt die Funktion und die Funktion formt die Struktur“

    Dies beschreibt die Abhängigkeit zwischen Funktion und Struktur in der Einheit des Körpers. z.B. bestimmt der Muskel die Funktion der Bewegung. Auf der anderen Seite formt die Funktion des Muskels dessen Funktionalität, Volumen und Leistungsfähigkeit.
  2. „Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben"
    Ziel der Osteopathie ist es, die Beweglichkeit aller Strukturen zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Der Bewegung von Organen, Muskeln, Bändern, des Lymph-, Blutflusses etc.
    Inbegriffen ist hier die ausreichende arterielle Blutversorgung und der Abtransport von Stoffwechselprodukten jeglicher Art als Voraussetzung für einen gut funktionierenden, widerstandsfähigen Körper.
  3. "Prinzip der Ganzheitlichkeit"
    Ein Körper ist mehr als nur die Summe seiner Einzelteile!
    Das bedeutet, dass die Störung in einem Teil des Körpers nie auf diesen Bereich beschränkt bleibt. Es beeinträchtigt über funktionelle Ketten ebenso Bereiche des Körpers welche weit voneinander entfernt sein können. Im Körper gibt es 3 Bereiche (hollistische Bereiche), welche die Grundlage dessen bilden:
    a) Gefässystem
    b) Nervensystem
    c) Fascien- und Bindegewebssystem
    Durch diese Verkettungen ist die osteopathische Untersuchung und Therapie niemals nur auf 1 Körperteil oder 1 Organ beschränkt. Es wird immer der ganze Körper auf Bewegungseinschränkungen, Dysfunktionen, Fehlstellungen, Spannungszustände etc. untersucht und anschliessend natürlich auch behandelt.
  4. „ Aktivierung der Selbstheilungskräfte“
    In der osteopathischen Behandlung wird der Körper durch einen gesetzten Impuls dabei unterstützt sich selbst zu heilen, was der Wiederherstellung eines gesunden Gleichgewichtes dient.
    Ein Osteopath behandelt KEINE KRANKHEITEN sondern Bewegungseinschränkungen von Gelenken und Organen um das gestörtes Gleichgewicht möglichst wieder in die Balance zu bekommen.

Evolutionsbedingt besitzt der Körper ein enormes Repertoire an Kompensationsmechanismen, um vorhandenen Schmerz und funktionelle Defizite auszugleichen oder auch deren Funktion auf andere Strukturen zu übertragen. Es ist daher sehr oft der Fall, dass die Ursache einer vermeintlich sichtbaren Läsion sich in weiter Distanz zum funktionellen Defizit befindet.

Diese Kompensationen - und somit das „Vertuschen“ einer Dysfunktion vor möglichen Angreifern - kann der Körper jedoch meist nur eine begrenzte Zeit lang aufrecht erhalten, bevor sich daraus ein krankmachender Prozess entwickelt. In diesem Stadium ist dann keine volle Kompensation mehr möglich und die funktionellen Defizite werden auch für den Laien oft sehr deutlich sichtbar.
Eine differenzierte, ganzheitliche Diagnostik sowie die anschließende osteopathische Therapie wird mit rein manuellen Techniken absolut schmerzfrei durchgeführt, und bedient sich wissenschaftlich hinterlegter Techniken der craniellen Osteopathie, der Fascien- und Pumptechniken sowie Mobilisationen, Manipulationen...